So sah der Deckel der Gürtelschnalle (Koppel) der kaiserlichen Soldaten im ersten Weltkrieg aus. Im 2. Weltkrieg wurde die Krone durch einen Adler mit Hakenkreuz ersetzt (aber den bilde ich natürlich nicht auf unserer Homepage ab).
Dieses Ding ist DAS PARADEBEISPIEL für die Verletzung des 2. Gebots: "Du sollst den Namen des HERRN nicht unnützlich führen" / "Du sollst Gottes Namen nicht missbrauchen".
Auch wir mögen es nicht, wenn mit unserem Namen schlechte Sachen gemacht werden. Wenn nun jemand "Gott mit uns" auf seiner Uniform stehen hat und unschuldige Zivilisten erschießt, wie wird Gott wohl darüber denken? Ich möchte nicht in der Haut dieses Menschen stecken, wenn er eines Tages vor seinen Schöpfer tritt. Aber natürlich hatten auch meine Großväter solche Gürtelschnallen mit Nazi-Symbol. Sie durften sich die auch nicht aussuchen. Das zeigt: Manchmal ist es sehr schwer, ein Gebot nicht zu übertreten.
Fragt man sich ja vielleicht:
Du sollst den Feiertag heiligen! - Warum n eigentlich?
Gemeinsame Feiertage sind wichtig. Wie will eine Familie existieren, wenn Mama Dienstag frei hat und Papa Freitag, die Kinder am Wochenende? - klar, kommt vor, aber für immer?
Und auch die Feste des Jahres sind wichtig. Sie geben unserem Leben Rhythmus, erinnern uns daran, wer wir sind, was unsere Wurzeln und Werte sind, stiften und pflegen Gemeinschaft.
An dieser Stelle sieht man ganz deutlich, wie die 10x "Du sollst" eigentlich dazu da sind, unsere Freiheit als Kinder Gottes zu garantieren.
Von den Brüdern Grimm gefunden
Es war einmal ein steinalter Mann, dem waren die Augen trüb geworden, die Ohren taub, und die Knie zitterten ihm. Wenn er nun bei Tische saß und den Löffel kaum halten konnte, schüttete er Suppe auf das Tischtuch, und es floß ihm auch etwas wieder aus dem Mund. Sein Sohn und dessen Frau ekelten sich davor, und deswegen mußte sich der alte Großvater endlich hinter den Ofen in die Ecke setzen, und sie gaben ihm sein Essen in ein irdenes Schüsselchen und noch dazu nicht einmal satt; da sah er betrübt nach dem Tisch und die Augen wurden ihm naß. Einmal auch konnten seine zittrigen Hände das Schüsselchen nicht festhalten, es fiel zur Erde und zerbrach. Die junge Frau schalt, er sagte nichts und seufzte nur. Da kaufte sie ihm ein hölzernes Schüsselchen für ein paar Heller, daraus mußte er nun essen. Wie sie da so sitzen, so trägt der kleine Enkel von vier Jahren auf der Erde kleine Brettlein zusammen. "Was machst du da?" fragte der Vater. "Ich mache ein Tröglein," antwortete das Kind, "daraus sollen Vater und Mutter essen, wenn ich groß bin." Da sahen sich Mann und Frau eine Weile an Fingen endlich an zu weinen, holten alsofort den alten Großvater an den Tisch und ließen ihn von nun an immer mitessen, sagten auch nichts, wenn er ein wenig verschüttete.
Bibel sagt: "Du sollst Vater und Mutter ehren..."
Pfarrer meint: Es ist aber auch wichtig, dass Mutter und Vater ihr Elternsein "ehren", gut zu ihren Kindern sind und mit gutem Beispiel vorangehen.
"Thou shalt not kill!" - Es gibt viele Arten zu töten... durch Gewalt... Unachtsamkeit... Vielleicht zerstört unsere Art zu leben den Lebensraum von anderen und damit deren Leben. Es gab aber auch schon unwiederbringliche Verluste durch Distancing und Mobbing. Es gibt viele Arten... Gott will das Leben. Er sagt: Du sollst nicht töten!
"Ehebruch? - Warum denn nicht?" hat mich mal ein Konfi gefragt. "Meine Mama und mein Papa sind Nachbarn, gute Freunde, und ich bekomme doppelt so viele Geschenke zum Geburtstag und Weihnachten."
Was soll man da sagen? Wenn´s funktioniert...
Aber es geht ja bekanntlich auch anders: Scherben, Verletzungen, du weißt nicht, wen von beiden du zu deinem Fest einladen kannst.
Wenn man Verantwortung füreinander übernimmt und sich gegenseitig Treue verspricht, heißt das für Erwachsene nicht nur, dass sie nicht mit anderen ins Bett gehen sollen. Es heißt doch auch, dass man füreinander da ist, die Wahrheit sagt, sich der eine auf den anderen verlassen kann und man versucht, einander nicht zu verletzen.
Wenn einer zwar verheiratet ist und nichts nebenbei "am Laufen" hat, aber auf dem Sofa sitzt, raucht und Bier trinkt, seine Frau allen Dreck wegmachen lässt und bei Freunden schlechte Witze über sie reißt... ich glaube, der hat die Ehe genauso gebrochen, wie jemand der zuhause auszieht und die Scheidung einreicht.
Wer stiehlt wem was?
Das Kind dem Bauern die Sachen, die es ausgräbt?
Oder stiehlt jemand dem Kind etwas? Seine Lebenszeit, Jugend, Arbeitskraft, Zukunft... weil es nicht zur Schule gehen kann, nicht mal ordentlich bezahlt wird, die Weiterverkäufer viel verdienen wollen, die Endkunden nur wenig bezahlen...
Wie angekündigt: Hier kommt eins der Gebote, so wie man sie "eigentlich" als evangelischer Christ hätte lernen sollen, aus dem kleinen Katechismus Doktor Martin Luthers:
Das achte Gebot: Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.
Was ist das?
Wir sollen Gott fürchten und lieben, dass wir unsern Nächsten nicht belügen, verraten, verleumden oder seinen Ruf verderben, sondern sollen ihn entschuldigen, Gutes von ihm reden und alles zum besten kehren.
10x so einen Passus - und das wurde dann öffentlich in der vollbesetzten Kirche abgefragt (zusammen mit dem Glaubensbekenntnis und vielen vielen Liedern, versteht sich).
Wer den kompletten "Kleinen Katechismus" nachlesen möchte - insbesondere die 10 "Wir sollen Gott fürchten und lieben"s, findet das im Gesangbuch unter Nr. 806.
Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider (=gegen) Deinen Nächsten!
Was aber ist falsches Zeugnis / falsche Information gegen andere?
A) "Ich habe meine Hausaufgaben gemacht" (wenn Du sie nicht gemacht hast)
B) "Kevin hat die Scheibe eingeschlagen" (wenn in Wahrheit Dein Kumpel Basti es gewesen ist)
HIER HATTEN SICH DIE MEISTEN FÜR B ENTSCHIEDEN.
Du sollst nicht begehren (= haben wollen) deines Nächsten Haus!
Viele (sogar Pfarrer) denken: Hier geht es um die 4 Wände. Sozusagen "Du sollst anderen Leuten ihre Hütte dir nicht einheimsen wollen". Wäre ja auch nicht so nett, oder? Illegale Immobiliengeschäfte, pfui!
Aber zu der Zeit, als die 10 Gebote "auf die Welt kamen", hatte ja keiner ein Haus. Sie waren Nomaden in der Wüste, hatten nur Zelte.
Dein "Haus" ist eben nicht nur eine Immobilie. Es sind die Menschen, zu denen du gehörst. Es ist dein Name und die Rolle, die du bei euch hast.
Du sollst anderen Leuten ihren Platz im Leben nicht streitig machen!
"Du sollst nicht begehren deines Nächsten... (und hier kommen bei Martin Luther diese altmodischen Begriffe:) Weib, Knecht, Magd, Rind, Esel..."
Aber man kann stattdessen auch sagen: Du sollst nicht haben wollen, deines Nächsten... Mobiltelefon, Eis, Hund, Auto...
auch bei Luther geht es weiter mit "alles, was dein Nächster hat".
Ev. Pfarramt Sterzhausen-Caldern
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